Fahrtgebiet: Ostsee um Insel Rügen
Besatzung: Sven (Bootsführer), Annabelle (Navigator), Lena (Navigator), Stefan, Antje, Jessmina
Unser Törn startete am Sonntag, den 17.06., vormittags bei leichter Bewölkung und sanftem Wind (2-3 Bft) in der Marina Neuhof. Antje und ich waren am Tag vorher angereist, hatten das Boot vom Charterer übernommen, ausreichend Proviant besorgt und vorsorglich alle Bananen von ihren Aufklebern befreit. Die restlichen Crewmitglieder, die erst am Sonntag morgen kommen konnten, hatten eine sehr kurze Nacht hinter sich und wurden mit einem gedeckten Frühstückstisch empfangen.
Nach ausgiebiger Stärkung machten wir uns dann also auf den Weg zum ersten Ziel auf unserer Reise um Rügen: durch den Strelasund ging es unter der Ziegelgrabenbrücke her in die Hansestadt Stralsund. Es war eine sehr kurze Strecke von nur etwa 5 Seemeilen, die samt Einsegeln und Warten vor der Brücke nur 2 Stunden dauerte, sodass wir noch einen sehr schönen langen Nachmittag in Stralsund verbringen und die eindrucksvolle Gorch Fock I besichtigen konnten.
Am nächsten Tag legten wir um 10 Uhr mit gutem Wetter, wenn auch zurückhaltendem Wind von 1-2 Bft, und Kurs auf Kloster (Hiddensee) ab. Der Frühsport wurde selbstverständlich nicht vernachlässigt und gleichzeitig zur Kurspeilung verwendet:
Da wir hier ein gutes Stück unter Motor in klar betonntem Fahrwasser zurücklegen mussten, wurde der Welpenschutz vom ersten Tag beendet und auch unsere Bootsneulinge Antje und Jessmina ans Steuer gebeten. Als wir dann später doch Segel setzen wollten, stellten wir fest, dass das Großsegel sich beim Aufrollen verklemmt hatte. Deswegen musste Stefan, sobald wir mittags in Kloster angelegt hatten, hoch an den Mast und das Segel wieder herausoperieren.
Hier verbrachten wir den Nachmittag am Strand, den Antje, Annabelle, Jessmina und ich aufgrund von Missverständnissen bei Stefans Wegbeschreibung nach… kaum erwähnenswertem Umweg erreichten. Nach dem Abendessen machten wir noch einen Ausflug zum Leuchtturm Dornbusch, wo wir unsere enttäuschten Hoffnungen auf einen spektakulären Sonnenuntergang mit Schokolade und lustigen Spielchen mit Junikäfern kompensierten.
Der dritte Tag führte uns mit ca. 5 Bft und etwas Seegang um das Kap Arkona in den beschaulichen Hafen von Lohme, wo es, wie die Damen der Mannschaft erfreut feststellten, einen Taxidienst gab:
Intellektuelle Höchstleistungen an diesem Tag waren:
„Annabelle, welche Nummer hat deine Rettungsweste?“ – „Rot!“
Und beim Zahlen der Liegegebühr:
Hafenmeister: „Wie lang?“ [Er meinte die Länge des Boots…]
Ich: „Bis morgen früh.“
Die längste Strecke legten wir am vierten Tag zurück, bei 4 Bft von Lohme an Sassnitz vorbei bis Thiessow im Süden der Insel. Trotzdem war es kein anstrengender Tag, ganz im Gegenteil, die ganze Mannschaft war so entspannt, dass plötzlich keiner mehr die Hände am Steuer hatte und wir auf einem Geisterschiff fuhren.
Da wir viel Platz hatten und in großen Schlägen kreuzen konnten, sammelten an diesem Tag unsere Neulinge auch Segelerfahrung. Als wir dann am Abend in Thiessow einliefen, entdeckten wir ein Schiff, was uns eigentlich viel besser gefiel als unsere Yacht und nahmen es sogleich ein:
Am letzten Tag holte uns dann das schlechte Wetter ein, dem wir bisher davongefahren waren. Bei Regen und etwa 5 Bft segelte Annabelle uns souverän durch den Griefswalder Bodden zurück nach Neuhof, sodass wir schon mittags anlegten und noch Zeit für einen Ausflug nach Greifswald war, bei dem dann auch größtenteils wieder die Sonne schien. Und dann hieß es für Sven, Stefan, Annabelle und Jessmina auch schon wieder Sachen packen, damit sie am Freitag nach dem Frühstück abfahren und Jessmina pünktlich zum Flughafen bringen können, denn für die Gastschülerin war es die letzte Woche in Deutschland und sie flog direkt nach unserem Törn zurück nach Chile. Antje und ich hatten etwas mehr Zeit zum packen, übergaben das Boot zurück an den Vermieter und fuhren dann auch gegen mittag ab.
Insgesamt war es eine sehr schöne Tour, bei der eindeutig der Spaß dominierte! Das gute Wetter erlaubte Entspannung auf dem Sonnendeck und dank der langen Sommertage und täglich gut zu bewältigenden Strecken blieb viel Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und schöne Landgänge.